(UP) Soldat auf Anti-Kriegs-Demo: "Netanjahu schickt uns, um seine Kriegsverbrechen auszuführen" - Auseinandersetzungen mit Pferden und Wasserwerfer nach Großdemo vor Netanjahu-Residenz
Polizei geht rabiat gegen Anti-Kriegs-Demonstranten vor - Polizeisperren werden durchbrochen
Datum: 04.09.2025 - 10:29 Uhr
Ort: Jerusalem / Israel
Bei einer Anti-Kriegs-Demonstration in Jerusalem hat der ehemaliger Soldat Max Kresch scharfe Worte gegen Premierminister Netanyahu und den Gaza-Krieg gefunden. Er warf der Regierung vor, viele Unschuldige in Gaza zu töten und sagte:
"Ich war Soldat in diesem Krieg. Netanyahu schickt uns, um seine Kriegsverbrechen auszuführen."
Kresch, der am 7. Oktober eingezogen wurde berichtet von der hohen Arbeitsbelastung seiner Ex-Kollegen und prangerte zugleich das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza an: „Sie hungern wegen uns. Das wird unseren Ruf für immer beflecken.“
Mit Blick auf die eigene Armee rief er zu einer Verweigerung des Dienstes auf: „Das patriotischste und zionistischste, was man tun kann, ist, diesen Krieg zu verweigern.“ Kritiker in Israel bezeichneten ihn dafür als „Verräter“. Er selbst sprach von einem „patriotischen Pflichtgefühl“ und meinte: "Öffentlich ‚Nein‘ zu sagen ist gefährlich, aber notwendig."
Kresch gehört zur Gruppe "Soldaten für die Geiseln", die öffentlich gegen den Gaza-Einsatz argumentieren und den Kriegsdienst verweigern. Nach eigenen Angaben umfasst die Gruppe etwa 350 ehemalige Soldaten, von Rekruten bis hin zu Offizieren und Piloten, die teils hunderte Tage im Einsatz waren.
UPDATE 21:50 Uhr: Mehrere Zehntausend Menschen haben sich der Großdemonstration vor der Residenz des Ministerpräsidenten angeschlossen. Im Anschluss demonstrierten hunderte, vor allem junge Menschen spontan durch die Innenstadt Jerusalems und lieferten sich über eine Stunde ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Sie durchbrachen Polizeisperren und blockierten auch die Gleise der Straßenbahn. Die Polizei entfernte die Demonstranten mit großer Härte. Sie setzte dabei auch Pferde und einen Wasserwerfer ein, um die Menschenmenge auseinanderzutreiben.
20:05 Uhr Ortszeit: Über 10.000 Menschen versammeln sich aktuell direkt vor der Residenz von Premierminister Netanjahu. Zahlreiche kommen jede Minute dazu. Die Menge fordert lautstark ein Kriegsende und einen Geiseldeal. Die Polizei ist im Umkreis mit einem Großaufgebot vor Ort, aber hält sich derzeit zurück.
Wir sind mit LiveU vor Ort und können bei Bedarf Livebilder liefern (+49 174 53 53 920).
Mütter von in Gaza festgehaltenen Geiseln haben am Dienstag in Jerusalem vor der Residenz von Premierminister Benjamin Netanjahu ein Protestzelt errichtet. Mit Plakaten und lauten Rufen forderten sie konkrete Schritte der Regierung für eine Freilassung ihrer Kinder und ein Ende des Krieges.
Zuvor waren einige Eltern zu Gesprächen im Knesset-Ausschuss für Außen- und Verteidigungsangelegenheiten eingeladen. Dabei kam es zu emotional aufgeladenen Szenen und schließlich Ernüchterung bei den Geisel-Eltern.
Anat Angrest, deren Sohn Matan seit vielen Monaten als Geisel gilt, fand klare Worte: „Hätte der Premierminister es gewollt, wären unsere Kinder schon längst daheim".
Nachdem am Morgen Müllcontainer und Reifen vor der Premierminister-Residenz in Brand gesetzt wurden, will die Polizei bei der Großdemonstration am Abend in Jerusalem offenbar verstärkte Präsenz zeigen. Zahlreiche Unterstützergruppen werden erwartet. Wir sind mit LiveU vor Ort!
Neu ist, dass sich die Proteste von Tel Aviv nach Jerusalem verlagern. Hier ziehen die Demonstranten vor die Privatwohnungen der Politiker, um den Druck für ein Kriegs-Ende zu erhöhen.
Die deutschsprachige Aktivistin Ivia Schellach fordert im Interview auch die deutsche Regierung auf, den Drück zu erhöhen. Zudem sei ein Problem, dass die israelische Regierung nahezu komplett auf Männern bestehe.
Beobachter verweisen darauf, dass die Geduld in der israelischen Gesellschaft schwindet. In den vergangen Wochen wächst die Zahl der Menschen, die für ein Geisel-Deal und Kriegs-Ende auf die Straße gehen. Insbesondere die jetzt gestartete Bodenoffensive in Gaza-Stadt sorgt für viel Kritik.
DOWNLOAD O-Ton Max Kresch (Ex-Soldat, jetzt Kriegsdienstverweigerer, Teil von "Soldiers for the Hostages)
https://download.xcitepress.com/download.php?file=2025-09-03_soldat_anti_krieg.mp4
DOWNLOAD Ausschreitungen und Großdemo
https://download.xcitepress.com/download.php?file=2025-09-03_ausschreitungen_jerusalem.mp4
DOWNLOAD Schnittbilder + O-Ton Ivia Schellach (Anti-Kriegs-Aktivistin, legte zuletzt Job für Aktivismus nieder)
https://download.xcitepress.com/download.php?file=2025-09-03_protest_muetter.mp4
Wir können am Abend mit einer LiveU zeitnah Bilder von der Großdemo vor Netanjahus Residenz liefern!
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Unsere O-Töne
Ivia Schellach:
"Wir wollen näher an der Regierung sein. Wir wollen dass sie uns hören und sehen."
"Wir sind nicht unsere Regierung. Wir sind nicht Bibi."
"Wir sehen was in Gaza passiert (...) Wir müssen das ändern!"
"Nach zwei Jahren Krieg ist die Stimmung schlecht."
"Wir brauchen internationale Hilfe mit unserer Regierung (...) Helft uns! Wir, die Deutschen, die Europäer - alle wollen das Selbe."
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Unsere Bilder
- Großdemo von oben
- Demonstranten durchbrechen Sperren
- Wasserwerfer-Einsatz
- Polizeipferde durch Menschenmasse
- Straßenbahn wird blockiert
- Polizei räum rabiat Protest
- Gegenseitiges Schubsen
