Symbolische Besetzung in Chemnitz
Kulturaktivist:innen fordern Erhalt des Schauspielhauses
Datum: 10.05.2025 - 10:48 Uhr
Ort: Chemnitz / Sachsen
Am Freitagabend hat ein anonymes Aktionsbündnis das seit Jahren geschlossene Schauspielhaus in der Zieschestraße in Chemnitz symbolisch besetzt. Mit der Aktion protestieren die Beteiligten gegen finanzielle Kürzungen im Kultursektor auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes. Die Besetzung soll bis Sonntag andauern.
Laut Angaben eines Sprechers hielten sich am Freitagabend etwa 70 Personen im Gebäude auf. Die Polizei sprach von bis zu 40 Teilnehmenden und genehmigte die Versammlung bis 23 Uhr. Einige Demonstrierende beabsichtigen jedoch, über Nacht zu bleiben. Die Polizei toleriert die friedliche und kooperative Aktion derzeit.
Die Protestierenden kritisieren, dass trotz der Ernennung von Chemnitz zur Kulturhauptstadt Europas 2025 viele lokale Initiativen aus den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales durch massive Kürzungen bedroht sind. Sie werfen der Stadt vor, bei der Haushaltsplanung auf kurzfristige Lösungen zu setzen und sich damit langfristige Probleme einzuhandeln.
Das Schauspielhaus, ein Bau der Ostmoderne aus DDR-Zeiten, steht seit vier Jahren leer und ist dringend sanierungsbedürftig. Die Stadt hatte die Sanierungsarbeiten im vergangenen Jahr gestoppt, nachdem die Kosten auf 34 Millionen Euro gestiegen waren. Im März dieses Jahres kündigte die Stadt an, innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes zu treffen.
Während der Verleihung des Europäischen Kulturpreises am Freitagabend rollten die Protestierenden einen eigenen roten Teppich vor dem Schauspielhaus aus, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Ein Stadtvertreter war am Abend vor Ort, jedoch ohne konkretes Ergebnis.
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