Trotz hoher Waldbrandgefahr: Feuerwerk zum Volksfest
Waldbrand-Experte sieht das kritisch und "sehr befremdlich"
Datum: 04.08.2022 - 00:34 Uhr
Ort: Neugersdorf / Deutschland/Sachsen
/ Landkreis Görlitz
Zum Abschluss des traditionellen Neugersdorfer Jacobimarktes sollte auch in diesem Jahr wieder ein großes Feuerwerk stattfinden. Das Volksfest fand zum 292. Mal statt und es ist nahezu Pflicht, das ein Feuerwerk am letzten Veranstaltungstag gezündet wird. Doch die vielen Waldbrände in Sachsen und die generell hohe Waldbrandgefahr und langanhaltende Trockenheit kamen dazwischen. Das Landratsamt Görlitz veröffentlichte einen Tag vor dem Feuerwerk (also am Dienstag) eine Allgemeinverfügung, wonach alle Feuerwerke strikt verboten wurden. Aber: diese galt erst ab der Waldbrandgefahrenstufe 3 bis 5. In Neugersdorf und Umgebung herrschte am Mittwoch aber noch die Stufe 2, sodass die Veranstalter des Jacobimarktes stolz auf Facebook bekannt gaben, dass das Feuerwerk stattfinden würde. Das kam nicht überall gut an. Hunderte Kommentare machten deutlich, dass eine große Zahl von Menschen dieses Feuerwerk als unnötig und sogar als Gefahr sehen. Ähnlich sah das auch der Waldbrandexperte Andreas Hanl aus Weißwasser. Er ist im Deutschen Feuerwehrverband Mitglied im Arbeitskreis Waldbrand und sieht dieses Event-Feuerwerk sehr kritisch und in Anbetracht der Waldbrände nur 30 Kilometer weiter in der Sächsischen Schweiz sehr befremdlich. "Eine Warnstufe 2 bedeutet nicht, dass der Wald nicht trotzdem brennen kann", so Hanl im Interview. Er zeigte uns im Wald, wie trocken die Vegetation ist und gab einen Einblick in die aktuelle Wetter- und Waldbrandsituation. Außerdem machte er deutlich, dass in der kommenden Woche kaum Besserung zu spüren sein wird. Im Gegenteil: in den kommenden Tagen wird sich die Lage noch verschärfen. Feuerwehrleute sprechen von der gefürchteten 3x30 Regel. Was sich dahinter verbirgt, erklärte Hanl ebenfalls. In Neugersdorf jedoch feierte man den Abschluss des Jacobimarktes trotzdem. Die örtliche Feuerwehr sicherte das Geschehen ab, spritze vor dem Feuerwerk 30.000 Liter Wasser auf die Bäume und überwachte das Gebiet mit Wärmebildkameras und einer Drohne. 40.000 Zuschauer verfolgten das Event am Mittwochabend laut Veranstalterangaben. Diese wollten sich vor der Kamera jedoch nicht dazu äußern. Während des Feuerwerkes rückte die Feuerwehr mit Blaulicht an, zwei Glutnester wurden entdeckt und abgelöscht. Danach spritzte man noch einige tausend Liter Wasser vorbeugend auf die Pflanzen, weitere Probleme gab es zum Glück nicht.
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